Als Uwe Dumbsky am 22. April vor zwei Jahren noch zwischen den Pfosten stand, war für den leidenschaftlichen Sportler und Fußball-Torwart die Welt noch heil und sprichwörtlich in bester Ordnung. Am nächsten Morgen begann sich die Welt jedoch um ihn herum zu drehen. Ihm wurde schwindelig und er musste sich ohne erkennbaren Grund mehrmals übergeben. Der gelernte Schreiner besuchte Haus- und Fachärzte, doch selbst eine Computertomographie und eine gründliche Untersuchung im Ingolstädter Klinikum brachten keinerlei Befund. Doch die Krankheit nahm immer mehr Beschlag von dem heute 35-Jährigen. Im Münchner Uni-Klinikum in Großhadern dauerte es Wochen, bis die Arzte wussten, was der Bieswanger hatte: Demyelisierende Enzephalomyelitis lautete die ebenso unaussprechliche wie schreckliche Diagnose.
Die äußerst seltene Geschwulst am Hirnstamm ist zwar nur so groß wie eine Erbse, hat aber gravierend ins Leben des Uwe Dumbsky eingegriffen: Durch den Druck auf den Hirnstamm, in dem alle zentralen Nervenbahnen zusammenlaufen, verlor der einstige Bezirksliga-Torwart jegliche Koordinationsfähigkeit. Ein selbstständiges Gehen war bald nicht mehr möglich, auch sprechen und sehen konnte der früher so lebenslustige Mann kaum mehr. Statt Hilfe bei den Ärzten zu erfahren, ging der körperliche Verfall weiter. Er konnte bald nicht mehr schlucken und muss heute künstlich über eine PEG-Sonde ernährt werden. Nachts wird Uwe Dumbsky mit einer Lungenmaschine beatmet, da sein Gehirn das kontinuierliche Atmen eingestellt hat. Der einst durchtrainierte Sportler ist binnen weniger Wochen zum Pflegefall in der Höchststufe geworden. Das Einzige was ihm geblieben ist, ist ein wenig Sehen, Hören und ein wacher Geist.
"Er war immer ein Kämpfer", sagt seine Mutter Christa, die ihren Sohn seit der Entlassung aus Klinik und Reha vor einem Jahr zu Hause pflegt. Die Hoffnung auf Heilung von dem bilateralen Hirnstamm-Syndrom, dessen Symptome jenen der „Multiplen Sklerose" vergleichbar sind, hat Uwe Dumbsky trotz der monatelangen Klinikaufenthalte und Behandlungsversuche mit verschiedensten Medikamenten nicht aufgegeben. In Deutschland gibt es nur fünf Menschen, die sein Schicksal teilen - entsprechend schwierig war die Suche nach Spezialisten und Wirkstoffen, die den Tumor verkleinern können. Ãœber Monate hinweg war Uwe Dumbsky so auch das „Versuchskaninchen' der Mediziner, die zunächst einen Schlaganfall diagnostiziert hatten.
Operativ können die durch die medikamentösen Tumorbehandlung hervorgerufenen Narben nach Meinung der Experten nicht entfernt werden - zumindest will keiner der europäischen Fachärzte der heiklen Stelle am Hirnstamm mit dem Skalpell zu Leibe rücken - zu groß wäre die Gefahr einer weitergehenden Schädigung. Bernd Hörauf und Andreas Köhler, zwei seiner Freunde aus den einst glücklichen Fußballertagen beim SV Ãœbermatzhofen, wollen ihren im Rollstuhl sitzenden Sportkameraden helfen und Möglichkeiten einer Spezialbehandlung ergründen und diese mitfinanzieren. „Dazu brauchen wir dringend Geld", betonen beide. Eventuell könnten Fachleute in den USA dem Bieswanger helfen. „Schon ein mehrwöchiger Reha-Aufenthalt in der Klinik in Bad Aibling würde ihm sicher viel bringen", ist Mutter Christa überzeugt.
Auch für diese teure, weil lange Rehabilitation organisieren Andreas Köhler und Bernd Hörauf am Sonntag, 20. Juli, auf der Bezirkssportanlage in Treuchtlingen ein Benefizspiel. Für Uwe Dumbsky werden eine Auswahl der Vereine SV Ãœbermatzhofen, SF Bieswang und FC Markt Berolzheim-Meinheim gegen den ESV Treuchtlingen spielen. Moderieren wird das um 15.30 Uhr beginnende Spiel der bekannte Sportreporter Günter Koch, der spontan zugesagt hat, als Hörauf ihn von Dumbskys schwerem Los berichtete. „Wir verlangen keinen Eintritt. Wer kommt, kann für Uwe etwas spenden", sagt Bernd Hörauf. Alle Unkosten der Benefizaktion werden von den vier beteiligten Vereinen, bei denen Uwe Dumbsky einst gekickt hat, übernommen. Zudem werden Bälle und Trikots mit Orginal-Unterschriften, die Bundesliga-Vereine wie der VfB Stuttgart oder der Hamburger SV gespendet haben, am 20. Juli versteigert werden.
Mittlerweile haben die beiden Freunde auch ein Spendenkonto bei der Raiffeisenbank Weißenburg (Nummer 100 660 140, BLZ 760 696 54, Stichwort: Uwe Dumbsky ) eingerichtet. Mit den Spenden und den Einnahmen aus dem Benefizspiel soll eine Reha-Maßnahme oder die Behandlung bei einem Spezialisten im Ausland finanziert werden, „Es wäre schön, wenn die Fußballvereine an diesem Sonntag keine Freundschaftsspiele ansetzen, sondern zu dem Benefiz-Spiel kommen", appelliert Bernd Hörauf und hofft auf große Unterstützung für den schwer kranken Fußballkameraden.
Er wie Köhler und auch Bieswanger Sportkameraden holen den auf den Rollstuhl angewiesenen 35-Jährigen immer wieder ab, fahren ihn zum Fußballplatz, damit wenigstens ein wenig Abwechslung in den tristen Alltag zwischen Lungenmaschine, Ergotherapie-Geräten und dem Computer kommt. Letzterer ist Uwe Dumbskys einziger Draht nach draußen, den er weitgehend ohne fremde Hilfe nutzen kann. Ansonsten kann er sich Geschwistern, Eltern oder Freunden nur über ein Kommunikationsbrett mitteilen - relativ mühsam und nur Buchstabe für Buchstabe. Damit sich das eines Tages wieder ändert und Uwe Dumbsky wieder weitgehend ein normales Leben führen kann, „wollen wir am 20. Juli für ihn Fußballspielen", so Hörauf. (Quelle: Weißenburger Tagblatt)
Gerne geben wir den Appell und die Bitte an die Vereine und Sportler der Region weiter, an diesem Tag keine Vorbereitungsspiele zu vereinbaren und durch ihre Anwesenheit bei dem Spiel die Verbundenheit mit dem Sportkameraden zu signalisieren und zum Erfolg dieser Veranstaltung beizutragen.